Projekte

Jahresprojekt 2020/2021 und 2022/2023

Kankan und Siguiri, Guinea

Guinea verfügt über fruchtbare Böden, viele Bodenschätze und einen Hafen – damit sind die Voraussetzungen für eine gute wirtschaftliche Entwicklung eigentlich vorhanden. Die katastrophalen Ebola-Epidemie im Jahre 2014, die fast zwei Jahre andauerte, hat das Land dann stark getroffen. Guinea verfügt über ein schlechtes Bildungssystem. 70 % der Bevölkerung sind Analphabeten.

Kankan ist mit rund 200.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Guineas und Hauptstadt der gleichnamigen Präfektur bzw. Region. Sie liegt im äußersten Osten des Landes in Haute Guinée und grenzt an die Elfenbeinküste und Mali an. Knapp 130 km weiter nördlich liegt die Kleinstadt Siguiri am Lauf des Niger. Hier leben etwa 90.000 Menschen, in der Gesamtregion sind es insgesamt rund zwei Millionen Menschen. Die Landwirtschaft sowie der Rohstoffsektor (Gold) sind die wichtigsten Wirtschaftsbereiche. In den großen internationalen Minenunternehmen arbeiten jedoch meistens international oder regional angeworbene Fachkräfte und kaum lokale Kräfte. Für die lokale Bevölkerung bleiben nur die Subsistenzlandwirtschaft sowie die Beschäftigung im informellen Sektor, weil die Qualifikationen aufgrund der Defizite des Bildungssystems nicht ausreichen, um den Anforderungen des formellen Arbeitsmarktes gerecht zu werden. Nach Aussage lokaler Behörden verfügen in der Region nur fünf Prozent der Menschen in Arbeit über die eigentlich notwendigen Fähigkeiten. Rund 74 Prozent der Menschen leben in extremer Armut.

Die Salesianer Don Boscos betreiben sowohl in Kankan als auch in Siguiri je ein Berufsbildungszentrum. Der handwerkliche Unterricht findet dort in den Bereichen Kfz, Schweißen, Industriemechanik und Elektro statt. Durch den Ausbau der Infrastruktur und die Anschaffung neuer Ausrüstung für erhöhte Ausbildungskapazitäten möchte das Projekt zu einer Qualitätsverbesserung beitragen und somit mehr Jugendlichen den Zugang zu guter beruflicher Bildung mit verschiedenen Abschlüssen ermöglichen. Durch eine bessere handwerkliche Ausbildung möchte das Projekt zugleich einen verstärkten Impuls zur Verbesserung handwerklicher Leistungen der lokalen Unternehmen geben.

Zielgruppe des Projekts sind mehr als 760 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 16 bis 25 Jahren. Der Großteil der Zielgruppe stammt aus sehr armen, bildungsfernen Bevölkerungsschichten.

Das Projekt leistet - neben den bereits geschilderten Bedarfen in der Berufsbildung für junge Menschen - einen aktiven Beitrag zur Fluchtursachenbekämpfung durch eine Verbesserung der Ausbildungs- und Einkommensmöglichkeiten in Guinea.